Bei der Nutzung von digitalen Signatur-Services anstelle von speziellen Produkten oder Pads für digitale Signaturen handelt es sich nicht nur um eine technologische oder preisliche Entscheidung, sondern auch um die Gewährleistung der notwendigen rechtlichen Garantien.
Der Prozess einer jeden elektronischen Signatur verfolgt das gleiche Ziel: Nachweise zu sammeln, die ausreichend robust sind, um die Identität des Unterzeichners im Falle einer Anfechtung zu bestätigen und nachzuweisen. Aufgrund dessen muss die Wahl zwischen einem Gerät oder einem Service auf der gleichen Art und Weise erfolgen, wie für jedes andere Sicherheitselement: auf der Grundlage einer Analyse der Risiken und rechtlichen Garantien.
Die Garantie von “Was Sie sehen, ist, was Sie unterschreiben”
Im Falle eines Rechtsstreits ist es unerlässlich, beweisen zu können, dass der Unterzeichner genau sah und auch wusste, was er unterschrieb (ein Konzept, das als WYSIWYS, What You See Is What You Sign/Get oder was Sie sehen, ist, was Sie unterzeichnen/bekommen). Dies kann jedoch nur nachgewiesen werden, wenn wir zwei Elemente vereinen:
- Ein unabhängiges Gerät für die Visualisierung des kompletten Dokuments und die direkte Interaktion des Unterzeichners mit dem Dokument. Es reicht in diesem Fall nicht aus, das Dokument in einem anderen Gerät, wie z.B. einem PC, der mit dem Unterschriftenpad verbunden ist, anzuzeigen, denn es muss klar nachgewiesen werden können, dass das Dokument, das unterzeichnet wird, tatsächlich das Dokument ist, das wir unterzeichnen wollen.
Die Verwendung von Signaturen, die auf Unterschriftenpads erstellt wurden, die es nicht ermöglichen, das komplette Dokument anzusehen, kann in einigen Fällen eine akzeptable Alternative sein, wie z.B. für die Abholung eines Pakets bei der Post oder die Bestätigung einer Kurierlieferung. Eine solche Signatur wäre jedoch für die Unterzeichnung eines Vertrages oder einer Einwilligungserklärung nicht gültig, da durch sie ein Prozessfehler entsteht, der zur Nichtigkeit des Rechtsgeschäfts führt.
Die Rechtsfolgen sind schwerwiegend und leiten sich fast zwangsläufig aus dem ab, was als “exceptio schedulae non lectae“ (Ausnahme des ungelesenen Schreibens)bezeichnet wird: die Verteidigung oder Gegenmaßnahme, die jedem Unterzeichner eines Dokuments, das nicht gelesen wurde und in dem er sich zur Einhaltung von Verpflichtungen erklärt, zusteht. Dies ist besonders schwierig und praktisch unmöglich, da es sich in diesem Fall nicht um den simplen Nachweis der Urheberschaft der Signatur handelt – die leicht von einem Kalligraphie-Experten nachgewiesen werden kann – sondern darum, dass der Unterzeichner einerseits gesehen hat, was er unterschrieben hat und sich andererseits vollkommen im Klaren war, was er unterschrieben hat.
Die Wahl eines digitalen Unterschriftenpads als Lösung für ein Unternehmen bringt neben dem Gerät, auch weitere technologische Kosten mit sich. So wird z.B. ein Computer in der Nähe des Signaturpads benötigt, da es sich bei den Pads um Peripheriegeräte handelt, die über einen USB-Anschluss verbunden werden. Zudem erfordern sie die Installation eines speziellen Treibers, der im Normalfall stets mit der neuesten Treiber-Version aktualisiert werden muss.
- Die Nutzung eines Dienstleisters, mit dem Ziel sicherzustellen, dass das Dokument, das zum Unterzeichnen geschickt wurde; das Dokument, das dem Unterzeichner gezeigt wurde; und das Dokument, das im Endeffekt unterzeichnet wurde; dieselben sind.
Die Garantie, die ein Unternehmen durch die Zusammenarbeit mit einem Vertrauensdienstleister gewinnt, ist unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit mit höchster Wahrscheinlichkeit der wertvollste Vorteil, denn durch sie wird auch die Haftung des Unternehmens beschränkt. Wenn Sie beispielsweise Ihr Geld einer Bank anvertrauen, so übernimmt diese die Verantwortung für das Geld und ergreift alle notwendigen Maßnahmen, um die Sicherheit dieses Geldes zu gewährleisten. Sollte diese Bank ausgeraubt werden, so ist es die Bank, die in angemessenem Maße Verantwortung übernehmen muss.
Im Falle von digitalen Signaturen und elektronischen Signaturgeräten ist die Garantie der Haftung von grundlegender Bedeutung: Wer übernimmt die Verantwortung für den Prozess, wenn das Gerät ausfällt oder wenn sich herausstellt, dass das System rechtlich nicht so robust ist, wie es Ihnen ursprünglich verkauft wurde? Die Übernahme der Verantwortlichkeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Erbringung dieses Services und entscheidet maßgebend über ihren Wert.
Ein elektronischer Signaturservice, wie der von VIDsigner, verpflichtet sich für die gesamte Vertragsdauer und macht sich zudem für das korrekte Funktionieren der Services verantwortlich, indem Strafen im Falle einer Nichtverfügbarkeit des Services auferlegt sind.
Im Falle eines Rechtsstreits begleiten wir unsere Kunden und unterstützen in der Rechtsberatung. Unser Team aus Rechtsexperten verfügt über fast 20 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der elektronischen Unterschriften. Zusätzlich ist unser Service von einer Haftpflichtversicherung abgesichert, die die spezifischen Risiken der Erbringung dieses Services mit einer Deckungssumme von 1.000.000 € abdeckt.
Schlussfolgerungen zur Nutzung von digitalen Unterschriftenpads
Der Unterschied zwischen der Nutzung eines spezialisierten Services und dem Kauf eines Gerätes und der zugehörigen Software ist derselbe, wie der zwischen der Aufbewahrung Ihres Geldes in einem Safe oder in einer Bank – die Haftung. Neben möglichen rechtlichen Problemen, hat Ihre Entscheidung zudem direkte Auswirkungen auf die Annahme von versteckten Kosten.
Wie wir bereits in der Diskussion über die verschiedenen Arten von elektronischen Signaturen und deren Gültigkeit erklärt haben, besteht der Unterschied zwischen der Nutzung eines Services und eines Produktes nicht darin, ob es sich um ein gültiges System handelt, sondern im Grad der Rechtsgültigkeit und -sicherheit, den sie bieten. Bei einer solch wichtigen Entscheidung, wie der Wahl zwischen einem elektronischen Signaturservice und einem digitalen Unterschriftenpad für die Nutzung in einem Unternehmen oder im öffentlichen Dienst, ist es wichtig, die Folgen sorgfältig abzuwägen. Denn die Entscheidung, die getroffen wird, betrifft nicht nur einen konkreten Fall, sondern das gesamte System und damit die Zukunft des Unternehmens.
Wenn Sie auf der Suche nach einer digitalen Signaturlösung für Ihr Unternehmen oder Ihre Services sind, fordern Sie weitere Informationen an und wir empfehlen Ihnen die Lösung, die sich am besten an Ihre Bedürfnisse anpasst.